Allgemein
23.09.2014

Ein Jahr seit der Bundestagswahl: Sieben Fragen an Dr. Jens Zimmermann

Das Interview führte Patrycja Lechwar.

Herr Zimmermann, Sie hatten einen ungewöhnlichen Einzug in den Deutschen Bundestag. Wie fühlen Sie sich jetzt, sind Sie angekommen?  

Auf jeden Fall: Angekommen bin ich. Fachpolitisch im Finanzausschuss und im Ausschuss Digitale Agenda. Endlich sind im Wahlkreis meine drei Büros eingerichtet und alle Umzüge geschafft. Meine Arbeit ist bereits vor Monaten losgegangen. Eigentlich sollte man nicht von Alltag sprechen, wenn man diesen tollen Beruf ausübt, doch mein Team und ich haben inzwischen etwas Routine bekommen und die Abläufe stimmen.

Nach Diskussionen in der SPD und dem später folgenden Mitgliedervotum ist es zur Bildung der Großen Koalition gekommen. Kann die SPD ihre Ziele, die sie sich gesetzt hat in der Großen Koalition durchsetzen?  

Bereits ein Jahr nach der Bundestagswahl konnten wir fast alle Vorhaben verwirklichen, der gesetzliche Mindestlohn kommt, die Rente mit 63 und die doppelte Staatsbürgerschaft ebenfalls. Wir sind der Motor in der Koalition und das soll in den nächsten drei Jahren so bleiben. Politisch gibt es ja noch genug zu tun. So sind Familienpolitik und Wirtschaftspolitik Felder, die wir noch bestellen können. Gerade hier brauchen wir ein klares, soziales Profil. Für das Jahr 2015 hat meine Partei bereits ein Schwerpunktthema gewählt. „Digital Leben“ steht über dem Programm des Parteivorstandes im nächsten Jahr. Das freut mich als Netzpolitiker natürlich.

Hand aufs Herz, Sie sind sehr jung in den Deutschen Bundestag eingezogen. Können Sie aktiv an der Politik mitbestimmen oder ist man in Berlin nur ein „kleines Rädchen“?  

Es gibt immer wieder sehr viele Mitsprache – und Diskussionsmöglichkeiten. Doch es zeigt sich, dass man sehr hartnäckig bleiben muss und die eigene Leistung zählt. Man braucht Ideen und Tatkraft. Ich bin beispielsweise Berichterstatter für Zahlungsdienste und digitale Währungen. Niemand hat einfach gesagt: Das ist dein Thema und du bist jetzt der Experte. Man muss sich die Reputation selbst erarbeiten. In den vergangenen Monaten habe ich deshalb Gespräche geführt, war unterwegs um mit Experten aus Wissenschaft und Praxis zu reden. Im Oktober lade ich zu einer großen Veranstaltung zum Thema digitale Währung ein. Mein Name wird jetzt damit verknüpft. Und plötzlich wundern sich viele: Woher hat die SPD diesen Experten?

Sie sagen, die SPD sei der Motor der Koalition. Welche Chancen sehen Sie für die SPD bei der Bundestagswahl 2017?

Zurückliegende Landtagswahlen und insbesondere die Europawahl zeigen, dass die SPD eine starke Kraft ist. Wir stehen dafür, dass wir die Situation der Menschen verbessern wollen, wie beispielsweise durch den Berufswiedereinstieg für junge Frauen, die Ganztagsbetreuung oder auch die Bekämpfung von Leiharbeit. Uns geht es um die konkreten Lebenssituationen der Menschen. Sicher wird der Mindestlohn Deutschland verändern. Unsere Arbeit wird bei der nächsten Bundestagswahl hoffentlich belohnt.

Welche Lehren zieht die SPD aus dem Wahlergebnis 2013 und was will sie für die nächste Bundestagswahl verbessern?

Natürlich muss immer genau analysiert werden, was zu dem schwachen Wahlergebnis beigetragen hat. Für mich ist wichtig, den Kontakt zu den Menschen zu halten, zu pflegen und sie mitzunehmen. Wenn uns das gelingt, wird die SPD auch wieder Prozente dazugewinnen. Wie schon Sigmar Gabriel auf dem SPD-Parteitag 2009 in Dresden gesagt hat: „Wir müssen raus ins Leben, da, wo es laut ist; da, wo es brodelt; da wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt. Wir müssen dahin, wo es anstrengend ist. Weil nur da, wo es anstrengend ist, da ist das Leben.“  

Das Mitgliedervotum der SPD war eine Sensation und wurde enorm medial begleitet. Können Sie sich vorstellen, dass es im Hinblick auf die Frage, wer der nächste Kanzlerkandidat werden soll, auch ein Mitgliedervotum gibt?  

Ich finde, die Beteiligung sehr gut und bin davon überzeugt, dass ein weiteres Mitgliedervotum eine große Chance für unsere Partei ist.

Was ist Ihr persönliches Ziel für die kommenden drei Jahre?  

Ich will weiterhin gute Wahlkreisarbeit leisten und für die Menschen in der Region da sein. Im Wahlkampf habe ich immer gesagt: Mein Vorbild ist Heinrich Klein. Er war bekannt als „Kümmerer der Region“. Ansprechbar sein ist für mich das Wichtigste. Nur deshalb habe ich drei Bürgerbüros eingerichtet. Sie sind Anlaufstellen für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Deshalb findet auch jeden Monat mindestens eine Sprechstunde statt. Dann kann man mit mir unter vier Augen sprechen und ich nehme mir Zeit zum Zuhören.

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